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Rezension zu: "Als der Bleistift spöttisch die Miene verzog"

von Kerstin MarklofskyDatum hinzugefügt: Montag, 27. März 2017Rezension von Malte Bremer auf http://www.literaturcafe.de

zu spät*
von Manfred Ende

Als ich ihr geschrieben
»hab nie dich belogen«,
hat spöttisch der Bleistift
die Miene verzogen.

Als ich es bereute
nach einigen Wochen,
da streikte mein Bleistift,
er war dran zerbrochen.

Zusammenfassende Bewertung

Inhaltlich und formal überzeugend.

Zunächst fällt das Metrum auf: Gewählt wurde der in unserem Sprachraum seltene Amphibrachys (unbetont-betont-unbetont) und bis zum Ende sauber durchgehalten. Weiter überzeugt das Spiel mit dem Homonym Mine-Miene und dem konkreten und metaphorischen zerbrechen. Und es zeugt von Humor, wenn der Bleistift besser weiß als der Schreiber, dass Letzterer lügt! Sonst würde er ja wohl einen Kuli verwenden.

Offen bleibt, warum der Schreiber das bereute: Hat der Empfänger des Briefes ihm die Lüge nachgewiesen? Musste er das eingestehen und wollte sich jetzt ehrlich entschuldigen?
(*Dieses ist eine ältere Version des Gedichts, welches dem Buch den Namen gab. Wir haben es in leicht abgeänderter Form unter dem Titel „Mal ehrlich“ im Buch. d.Hg)

Bewertung: 5 von 5 Sternen! [5 von 5 Sternen!]ZurückBewertung schreiben