Trauma wird als eine schwere seelische Verletzung definiert, die durch ein Erlebnis ausgelöst wird, mit dem Kontrollverlust oder Lebensgefahr einhergehen. Dabei ist der ›Traumaresponse‹, also unsere innere Reaktion auf eine traumatische Situation, eigentlich ein intelligenter Mechanismus als innere Antwort auf Situationen, die wir im gegenwärtigen Moment nicht verarbeiten können. Oft werden dann das Ereignis oder Teile davon ins Unterbewusstsein verschoben, wo sie von uns unbemerkt ihren Einfluss auf uns ausüben.
Besonders verletzlich sind wir in unseren Jahren der Kindheit, denn in dieser Zeit sind wir besonders abhängig von unseren Bezugspersonen und auf deren Schutz angewiesen. Ist die Beziehung auf dieser Ebene gestört, können sich bereits in diesem jungen Alter tiefe Verletzungen, Ängste und psychische Belastungen verfestigen, die schließlich zu ungesunden Verhaltensmustern führen. Auch wenn wir in einer intakten, glücklichen und harmonischen Umgebung und Familie aufgewachsen sind, so können wir dennoch von Trauma betroffen sein. Neben individuellem Trauma lassen sich auch Traumata, die die Ahnen und Vorfahren betreffen, sowie kollektive Traumata identifizieren. Auf diese Weise können ganze Generationen und Gesellschaften von Trauma betroffen sein. Da Trauma einem Wiederholungszwang unterworfen ist, äußert es sich auch über Generationen hinweg in wiederkehrenden Zyklen, bis wir es endgültig aufgelöst haben.
Die Auslöser von Trauma sind vielfältig. Es zählen dazu physische oder sexualisierte Gewalt, Missbrauch, emotionale und seelische Verletzungen, Streit, Krieg, der Verlust von Sicherheit und Bezugspersonen, schwere Erkrankungen, Unfälle, die Konfrontation mit dem physischen Tod oder der Verlust des Vertrauens ins Leben. Typische Symptome, die nach solchen Auslösern in einer Person auftreten können, sind Reizbarkeit, Ungeduld, Vermeidung, emotionale Taubheit, Passivität, Misstrauen, Scham- und Schuldgefühle, ein vermindertes Selbstwertgefühl, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, negative Gedanken, ein überreiztes Nervensystem, Nervosität, Ängste und Depressionen. Als Krankheitsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) äußern sich die Folgen eines traumatischen Erlebnisses in ›Flashbacks‹, d.h. dem unwillkürlichen Erinnern und Wiedererleben der auslösenden Situation, oder der Verdrängung und dem Vergessen des Erlebten. Auch hier zählen Angst, Reizbarkeit und Nervosität zu den Hauptsymptomen, genauso wie Schreckhaftigkeit, erhöhte Wachsamkeit und eine andauernde Hab-acht-Stellung. Auf hormoneller Ebene lässt sich dies in einem Adrenalin- und/oder Cortisolüberschuss messen. Letztlich können Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit auftreten und die betroffene Person kann in eine tiefe Depression stürzen.
Zur Auflösung von Traumata existieren viele verschiedene Therapieformen mit unterschiedlichen Ansatzpunkten. Auf diese Weise können die Beziehungsfähigkeit gestärkt, mit dem Trauma verknüpfte Gefühlsmuster aufgelöst und Gedankenspiralen durchbrochen werden. Zusätzlich lassen sich Hormon- und Nervensystem wieder regulieren und die spirituelle Sichtweise und Anbindung stärken. In jedem Fall braucht es jedoch zunächst einmal die Bereitschaft, sich mit dem eigenen Trauma auseinanderzusetzen und traumainformiert und traumasensibel zu handeln oder entsprechende Hilfe in Anspruch zu nehmen.