Im Spannungsfeld zwischen Christentum, Logentradition und New Aeon
Von: Tolli, Federico
Araki, 2004. 113 S. 18 cm, Kartoniert
ISBN: 978-3-936149-35-7
12,50 €
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Matthäus 7,21: Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr, in das Himmelreich kommen, sondern die den "Thelema" tun meines Vaters im Himmel.
Eine der zentralen Botschaften des Christentums ist die Nachfolge im Tun des Willens Gottes. Und dass es nur zwei Möglichkeiten für den Menschen gibt, Gottes Willen oder seinen eigenen Willen zu tun. Das vorliegende Werk zeichnet die facettenreiche Rezeptions-, sowie Deutungsgeschichte des ursprünglich hellenistischen Begriffes für den Willen nach.
Schon im Altgriechischen "Koine" des neuen Testamentes deutete sich das Spannungsfeld unserer Zeit an. "Thelema" war gleichbedeutend mit dem Willen Gottes den ein Mensch tut, aber stand, je nach Kontext, auch für den "triebhaften" Willen des Menschen. In unserer Epoche steht "Thelema" für eine große Bandbreite neureligiöser Strömungen. In detektivischer Kleinarbeit wird eine historische Etymologie des Begriffes "Thelema" vorgenommen, die bis dato völlig unbekannte Zusammenhänge und Deutungsmöglichkeiten eröffnet. Anhand namhafter Protagonisten des abendländischen Christentums, wie Paulus, Augustinus, Jakob Böhme, Francois Rabelais, usw. wird aufgezeigt, dass "Thelema" seit 2000 Jahren für einen spirituellen Individuationsweg steht, der sich aus dem Christentum ableitet. Die erdrückende Beweislast der christlichen Geistesgeschichte fordert als Fazit eine vollkommene Neubewertung des Begriffes. "Thelema" ist das fehlende Bindeglied zwischen christlicher Tradition und individualistischer Moderne, deutet die Neuzeit, und ihre humanistischen Errungenschaften, als direkte Folge der historischen Entwicklung im Christentum.
Thelema wird hier erstmalig in seiner Bedeutungsfülle etymologisch untersucht. Der Autor führt uns durch verschiedene Epochen europäischer Geistesgeschichte und beschreibt die Werke bedeutender Geistesgrößen in denen "Thelema" als Synonym für den "wahren Willen" sowie den "Willen Gottes" steht.
Das Buch versucht eine längst überfällige theologische Verortung von "Thelema". Der Text verliert sich jedoch nicht in ungeklärten Details, sondern verweist eingängig auf die Wurzeln unserer Zivilisation.