Von der Ergriffenheit des Herzens, den überraschenden Wendungen und dem Erwachen zur Wirklichkeit
Von: van Osten, René
ZhanDao, 2020, 108 Seiten, 17,5 x 20,5 cm, Hardcover
ISBN: 9783907246405
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„So macht der Edle unter Furcht und Zittern sein Leben recht und erforscht sich selbst“
Dschen, der doppelte Donner und seine beiden explosiv geladenen Pole an unterer Stelle, bilden das Zeichen 51 – Die Erschütterung. Sie stehen stellvertretend für ein Beben, das die Erde in der Tiefe erfasst und sich dann in seinen Auswirkungen nach oben und außen verbreitet. Ein erschütterndes, für den Menschen weniger furchteinflößendes Ereignis, zeigt sich in der Natur jedes Jahr im Frühling. Die Samen in der Erde platzen auf, ein Pflanzenkeim entfaltet sich, bricht durch die Erde und strebt in vertikaler Expansion ins Leben. Zwei, von der Zeit gezündete „Sprengladungen“, die zu einem fulminanten Wandel der Erscheinungen und Umstande führen und als Erwachen der Natur aus dem Winterschlaf bezeichnet wird.
So gewaltsam und erschütternd das alles klingt, es ist eine notwendige Erweckung aus dem Halbschlaf einer kompensierenden Menschheit, die den Sinn aus den Augen verloren hat und ihn vermehrt mit Eigensinn ersetzt. Weil überall alles so ist, wie der Mensch ist, ist auch alles davon betroffen. Hat es sich gelöst, ist es erlöst, denn was sich nach einem solchen, weltumspannenden Beben zeigt, ist eine neue Offenheit, ein neuer Raum der Verwirklichung, der dem Zeitgeist alle Möglichkeiten lässt. Allerdings ist die Sogwirkung solch gewaltiger „Umbauzeiten“ groß und wer sie als persönlichen Verlust empfindet und sich hineinziehen lässt, der hat es nicht einfach wieder herauszufinden. „So bringt aber gerade der Schrecken, in den man hinein muss, im Ganzen betrachtet das Heil“, so heißt es im Yi Jing. Ehrfurcht vor dem Willen der Zeit und ein tiefer Ernst bei der Erforschung des eigenen Herzens, bilden die Werkzeuge, mit denen man diesen höheren Anforderungen gerecht werden kann.
„Ist die Erschütterung überstanden, folgen Erleichterung und Freude“
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Die Schreibweise I Ging, ist eine lautsprachliche Übersetzung des Schriftzeichens, die von Richard Wilhelm so gewählt wurde. Kein Chinese aber würde verstehen, was damit gemeint ist. In der chinesischen Sprache spielt die Betonung eine entscheidende Rolle zum Verständnis der Bedeutung. Damit dies auch dem Westen zugänglich gemacht werden kann, wurde die so genannte Pinyin Lautschrift erfunden. Übersetzt bedeutet es in etwa so viel wie: „Den Klang buchstabieren“. Sie ist eine von Zhou Youguang entwickelte phonetische Umschrift auf der Basis des lateinischen Alphabets.
In Pinyin würde man I Ging (auch manchmal „IGing“ oder „I-Ging“) als Yì J?ng schreiben, was die korrekte Betonung und Aussprache auf Basis des Alphabets darstellt. Dies ist auch der Grund weshalb sich sowohl der Autor als auch der Verlag für diese Schreibweise entschieden haben.
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