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PISA und was nun?

Mit altersgemischten Klassen, weniger, aber betreuten Hausaufgaben, Elternschulung und mit mehr Musik zu einer besseren Bildung.
Von: Weber, Ernst Waldemar
Ceterum Censeo, 2002, 140 S. m. Illustr., Kartoniert

ISBN: 9783034401661

19,70 €

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In diesem Buch wird das Schulwesen zunächst als Patient vorgestellt, auch und vor allem aus der Sicht der PISA-Studie, die in groben Zügen für die Länder Deutschland, Schweiz, Österreich und Finnland analysiert wird. Ein Konsilium von Persönlichkeiten – die sich in einem kurzen Text selber vorstellen – nimmt mit Kommentaren Stellung zu einem Katalog von möglichen Therapie-Mass- nahmen.

Im zweiten Kapitel werden fünf dieser Vorschläge näher betrachtet: Es geht um die Selektion (ein Krebsübel des Schulwesens), um Klassen mit gemischten Jahrgängen (statt der reinen Jahrgangsklassen), um ein Erziehungs-Training für Eltern, um die Pflege kultureller Werte und um Musik in der Schule.
Das dritte Kapitel ist dem Modell der multiplen Intelligenzen nach Howard Gardner gewidmet: Diese sieben autonomen Intelligenzen umfassen neben der linguistischen, der mathematisch-logischen und der räumlichen Intelligenz (auf welche die IQ-Intelligenz eingeschränkt ist) auch die körperlich-kinästhetische, die intrapersonale, die interpersonale und die musikalische Intelligenz.
Das vierte Kapitel geht ein auf die Musik und ihre Bedeutung für den Menschen und seine Entwicklung. Die Schulversuche mit erweitertem Musikunterricht in der Schweiz 1988 bis 1991 und die daran anschliessenden in Berlin 1992 bis 1998 werden beschrieben und ihre Aufsehen erregenden Ergebnisse vorgestellt. Weil die beiden Studien die Ursachen für die Wirkungen von Musik nicht benennen, werden Erklärungen zunächst in der Alltags-Erfahrung gesucht: Im Rhythmus, den vielfältigen Bezie- hungen der Musik zu den Zahlen, der emotionalen Seite der Musik, der gemeinschaftsbildenden Komponente des Singens, Musizierens und Tanzen im Ensemble, dem Training von Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit und des Intellekts beim spielerischen Erwerb und der Anwendung der musikalischen Grundlagen.

Einen gewichtigen Schritt weiter führen die Einblicke in Ergebnisse der neurologischen Forschung an der Musik (die in ihren Anfängen in den Siebzigerjahren noch belächelt wurde, heute aber zu einer wichtigen Disziplin geworden ist). Die daraus sich ergebenden Vermutungen und Hinweise auf die Rolle der Musik bei der Entwicklung der Intelligenz des Menschen führen zurück zu den sieben Gardner’schen Intelligenzen und deren Beziehungen untereinander. Dabei zeigt sich, dass die Musik ganz eindeutig eine zentrale Stellung einnimmt.
Das fünfte Kapitel weist in die allgemeine Pädagogik und die aus den dargestellten Fakten sich ergebenden Konsequenzen für die Lehrerbildung, dem eigentlichen Schlüssel zum Bildungswesen.

Im letzten Kapitel werden die Grundzüge eines Schulwesens skizziert, das die geschilderten Vorschläge umsetzen würde. Die Musikerziehung hätte darin gleiches Gewicht wie die Sprachen, die Mathematik, die Naturwissenschaften und die bildende Kunst. Die Lehrkräfte müssten ein künstle- risches Flair haben, die einzelnen Schulen würden zu kleinen Kulturzentren, und die Eltern würden stärker – auch in die erzieherische Verantwortung – einbezogen.

Autor/in

Weber, Ernst WaldemarErnst Waldemar Weber, geboren 1922, war bernischer Primarlehrer, Sekundarlehrer phil II mit Musik, Sänger mit Lehrdiplom und Konzertdiplom, Chorleiter und Organist, Mitglied der Projektgruppen Musik und Tanz der bernischen Lehrerfortbildung und Lehrbeauftragter an der Uni Bern, Stimmbildner und Sprecherzieher.
Nach einem sechsjährigen Pilotversuch mit erweitertem Musikunterricht in Muri bei Bern war er von 1988 bis 1992 Koordinator in ‚seinem' Projekt des Nationalfonds ‚Bessere Bildung mit mehr Musik‘ mit 50 Versuchsklassen. Als Mitbegründer und langjähriger Sekretär der Schweizer Konferenz Schulmusik SKSM und der Koordination Musikerziehung Schweiz KMS lancierte er 'Jugend+Musik' und das gleichnamige Musikfest; auch war er wesentlich beteiligt am Zustandekommen des Artikels zur Musikerziehung in der neuen Bundesverfassung. Im Jahr 2000 initiierte er die Gründung des Vereins Eltern-Kind-Singen, den er bis 2007 leitete. Weber engagiert sich noch immer in der Bildungspolitik, für die Anerkennung der Schule als Kulturträger, für den Auftrag an den Bund zur Förderung der musikalischen Bildung in der Schule und die Ausbildung der Lehrkräfte in Musik (im Kulturförderungsgesetz) und für ein schweizerisches Rahmengesetz zur Musikerziehung aufgrund des neuen Verfassungsartikels 69,2, und er hält Vorträge und Referate im In- und Ausland. Er ist verheiratet, hat 4 Kinder und 7 Enkel.
Weber arbeitet noch als Stimmbildner und Sprecherzieher, engagiert sich bildungspolitisch bei den Grünen und kümmert sich um das durch ihn initiierte ‚Eltern-Kind-Singen’ (www.eltern-kind-singen.ch).
Frühere Publikationen

"Schafft die Hauptfächer ab!" Bern, Zytglogge, 1991. ISBN 3-7296-0379-5.
"Musik macht Schule". Biografie und Ergebnisse eines Schulversuchs mit erweitertem Musikunterricht. . (Mitautor, zusammen mit Maria Spychiger und Jean-Luc Patry). Mit einem Vorwort von Yehudi Menuhin).
Essen, Die blaue Eule, 1993. ISBN 3-89206-540-3.
"Die vergessene Intelligenz. Die Musik im Kreis der menschlichen Anlagen". Zürich, Pan, 1998. ISBN 3-907073-57-6.



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