Am Wendepunkt der Mediengeschichte
Von: Springer, Hildegard
RETAP, 2017, 169 S., engl. Broschur
ISBN: 978-3-931988-34-0
12,00 €
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Dies ist der Bericht von einem Wendepunkt der Mediengeschichte, aufgeschrieben von einer Akteurin. Sie war dabei, als das private, kommerzielle Radio und Fernsehen entstand, mit dem entscheidenden Kabelpilotprojekt in Ludwigshafen im Orwell-Jahr 1984. Zunächst erzählt sie von der Zeit, in der es nur den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gab: Während ihrer Jugend unter schwierigen Bedingungen nach dem Zweiten Weltkrieg hat das Röhren-Radio ihr musikalische Bildung vermittelt. Sie wurde Tontechnikerin dieses Mediums und beschreibt, was damals eine technische Ausbildung und die berufliche Arbeit für Frauen bedeuteten. Kritisch und sozial engagiert versuchte sie beim Pilotprojekt, als Personalrätin, Gewerkschafterin und Kommunalpolitikerin die Entwicklung in der neuen Medienwelt zu beeinflussen. Ihre Niederschrift ist ein aufschlussreiches subjektives Dokument der Ereignisse und Hintergründe. Sie zeigt am Fall eines privaten Radiosenders, wie Profit- und Indoktrinationsinteressen, prekäre Arbeitsverhältnisse, politische Machenschaften und Korruption auf die Beschäftigten wirken: Für die geht es nur noch darum, mehr oder weniger anständig zu überleben. Auch da war die Verfasserin mitten im Geschehen und beobachtete es genau. All dies stellt sie in einer klaren Sprache dar, wobei ein Satz neugierig auf den nächsten macht, mit Tempo, witzig und immer mit menschlicher Anteilnahme.