Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR von August 1987 bis Dezember 1989
Von: Rudolph, Thomas
Araki, 1. Aufl. 2014. XXXIV, 360 S. m. 22 Abb. 240 mm, Gebunden
ISBN: 978-3-941848-17-7
33,00 €
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Mitarbeiter: Herausgegeben von Rudolph, Thomas; Kloss, Oliver; Müller, Rainer; Wonneberger, Christoph
Stichtag ist Donnerstag, der 13. August 1987, Demo an der Berliner Mauer am Brandenburger Tor. Dort endet auch die Chronik am 31. Dezember 1989. Sie dokumentiert Tagesereignisse in Originaltexten, Flugblättern, Pressemitteilungen, Tagebucheinträgen. Die Beteiligten erläutern die Handlungszusammenhänge, teilweise werden sie aus Akten rekonstruiert. Kurzbiographien ergänzen die Faktenlage.
Optisch ist die Chronik durch verschiedene Schriftarten zweigeteilt sowie mit Textblöcken abgesetzt, die das riesige Werk auflockern. Auf den ersten Blick wird erkennbar, was Originaltext vom Tage und was spätere Erläuterung des Gesamtzusammenhanges ist, was subjektive Erlebnisse und was sachliche Hintergründe sind. So kann das Buch in verschiedenen Strängen gelesen werden. Ein umfangreicher Apparat hilft bei sachbezogener Arbeit im Detail, so dass die Geschichte einzelner Orte, Personen oder Medien verfolgt werden kann.
Die Auswahl der Ereignisse stellt bis Mitte Oktober 1989 die damalige Informationslage der Koordinierungsgruppe des Arbeitskreises Gerechtigkeit sowie der Koordinierungsgruppe zum Sonnabendskreis dar. Für den Zeitraum danach wurden wichtige Daten aus den Handakten von Krenz, Streletz und Dickel ergänzt bzw. weitere Unterlagen der damaligen Machthaber für die Rekonstruktion der Ereignisse sowie der Archivbestand der Initiative für Frieden und Menschenrechte (IFM) Magdeburg und der IFM Leipzig sowie weiterer Gruppen und Einzelpersonen herangezogen.
Über den Sonnabendskreis waren die Bürger- und Menschenrechtsgruppen der DDR, ca. 20 Samisdat-Redaktionen, 15 alternative Bibliotheken sowie ca. 20 weitere Friedens- und Umweltgruppen in ca. 50 Orten Ostdeutschlands vernetzt. Sie waren die wesentlichen Träger DDR-weiter Kampagnen der Opposition in Ostdeutschland wie u. a. der Proteste gegen die Inhaftierung von Oppositionellen im Januar 1988, Januar 1989 und September 1989, der Proteste gegen die Politik des rumänischen Diktators Ceaucescu (November 1988), der Aktionen für die Freilassung von Dissidenten der Charta 77 wie Vaclav Havel (Februar/März 1989) sowie der Auszählungskontrolle der Kommunalwahl in den einzelnen Orten. Für die Koordinierung und den Informationsaustausch der Gruppen des Sonnabendskreises waren im September 1989 fünf Personen vollzeitbeschäftigt tätig, darunter Thomas Rudolph bereits seit Juli 1988, sowie zwei weitere Sprecher des Arbeitskreises Gerechtigkeit, ein Sprecher der Arbeitsgruppe Menschenrechte und ein Mitarbeiter der Umweltbibliothek in Ostberlin.
Der Sonnabendskreis verfügte über ein durch Christoph Wonneberger in der Lukaskirchgemeinde abgedecktes Büro, welches ab Dezember 1988 von den beiden Leipziger Bürger- und Menschenrechtsgruppen Arbeitskreis Gerechtigkeit und Arbeitsgruppe Menschenrechte betrieben wurde.
Die Chronik greift vorrangig auf die aus diesem Büro im IFM-Archiv vorhandenen Materialien und Informationen zurück. Sie ist mithin aus einem Leipziger Blickwinkel mit einem gewissen Schwerpunkt auf Leipzig und den Süden der Republik heraus verfasst. Dabei werden sowohl Leipzig-spezifische Themen und kommunalpolitische Aspekte als auch der DDR-weite Aktionszusammenhang der organisierten Opposition umrissen. Bewusst wird dabei auch auf Texte aus dem gesamten Herrschaftsbereich der Sowjetunion sowie auf Texte, die den Ost-West-Konflikt beleuchten, zurückgegriffen. Ziel ist auch, die Interaktionen mit Gruppen in West-, Ost- und Ostmitteleuropa offenzulegen und, sofern das damals bekannt war, Auffassungen und Handlungen westlicher Organisationen in das Blickfeld der interessierten Öffentlichkeit und von Historikern zu rücken.
Erstmals werden konspirative Strukturen und das methodische Vorgehen des Teiles der organisierten Opposition, an dem die Grenzfall-Redaktion der Initiative Frieden und Menschenrechte, Teile der Umweltbibliothek Ost-Berlin, der Arbeitskreis Gerechtigkeit sowie ab 1989 auch die Arbeitsgruppe Menschenrechte beteiligt waren, of