Halb lyrisch und halb dramatisch singt die moderne Seele einen hoheitsvollen Gesang, während sie im größten Liebesglück von allen Seiten bedrängt wird und von Unglück verfolgt schließlich aufgeben muss. Doch auch in ihrem Untergang bleibt sie lauter und rein.
Bihn und Sela sind die Typen jener Menschen, die keine Kompromisse kennen und daran scheitern. Er, Bihn, kann mit seinem Ausnahmetalent als Musiker nicht ausreichend für den Erhalt der Familie sorgen und wird mit seiner "Messe des Goldes" erst berühmt, nachdem er bereits wahnsinnig geworden war. Sela hingegen tut aus der Not des Alltags heraus das äußerst Mögliche, um ihre Kinder zu schützen und stirbt daran.
Der Stoff des Romans spiegelt das Schicksal einer überirdischen Liebe und wird dabei genauso dem Vorbild antiker Tragödien wie auch der abendländischen Liebestragik von Romeo und Julia gerecht.
Die Sprache des Romans selbst aber feiert einen ganz besonderen Reichtum: Während sie vor keiner Realität zurückscheut, bleibt sie gleichzeitig voll visionärer Schönheit. Péladan gelingt ein ganz besonderes Schauspiel, das fasziniert in der Art eines Phönix. Er verbrennt sich selbst in mitreißender Dynamik, um danach wie einer, der den Stein der Weisen gefunden hat, umso strahlender wieder aufzusteigen.
Péladan (1858–1918), angeblich selbst ein Abkömmling bretonischer Könige, erschafft mit diesem Roman eine verzaubernde Dichtung, die sich in zügigem Tempo entwickelt und deren Faszination man sich das gesamte Buch hindurch nicht entziehen kann. Gleichzeitig ist man im Innersten erschüttert von der „Allmacht des Goldes“, das fortwährend die Höhen der geistigen Menschlichkeit meidet, während es anscheinend ungehemmt den Niederungen des Lebens zufließt.