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Der Androgyn


Von: Péladan, Joséphin
AAGW Gnostika, 2022, 228 S., ca. 22 x 13 cm, o. Abb., kartoniert

ISBN: 978-3-937592-44-6

19,80 €

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Herausgegeben von Dr. Wolfram Frietsch
 
Seine eigene Jugend lässt Péladan hier aufleuchten. Samas, ein engelhafter Knabe, hat das Glück, in einer Familie aufgewachsen zu sein, die volles Verständnis für seine Eigenart entgegenbrachte und ein Fundament an dichterischer und künstlerischer Tradition mit auf den Weg gab. Auch im Gymnasium erkennt man bald die erstaunliche Begabung und den Scharfsinn des Epheben und lässt ihn gewähren, ganz im Sinne des humanistischen Erziehungsauftrags.
 
Außergewöhnlich bewusst erlebt Samas hier den androgynen Zustand seiner Jungfräulichkeit. Die belebende Wirkung dieser Anziehungskraft auf seine Mitschüler genießt er und beschließt, aus seiner Enthaltsamkeit möglichst lange Kraft zu schöpfen. Dafür verlässt er sogar das Internat zugunsten eines privaten Zimmers in Schulnähe. Avignons Kultur und die Schule bieten vorerst ein Leben, ausgefüllt mit Aktivität und tiefem Studium. Vorerst, denn dann gibt es da noch Stella …
 
Sie erscheint am Fenster des Nachbarhauses und wird zum ebenbürtigen weiblichen Gegenüber. Ihr gelingt es, Samas für ein zartes, rein ästhetisches, aber sich vorsichtig steigerndes Stelldichein von Fenster zu Fenster zu erwärmen. Dabei lauern unvermeidliche Wandlungsprozesse, die nach und nach tiefer ins Leben verwickeln.
 
Der nahe Krieg wirft seine Schatten voraus und Samas sieht sich gezwungen, mit seinem Bruder auf eine kleine Insel vor der Bretagne zu flüchten. Für den gebildeten Jüngling war es in der Geisteskultur Avignons ein Leichtes gewesen, die Androgynität seiner Jugendjahre aufrecht zu halten. Inmitten der vollen Natur der Insel und des Inselmeeres erweist sich das bald als wesentlich schwieriger. So gingen auch die Eremiten nicht freiwillig in die Wüste, um die Versuchungen zu fliehen, sondern um sie herauszufordern, sie zu besiegen und dadurch Verdienste zu erwerben …
 
Péladan spricht sich gegen den Materialismus und Atheismus seiner Zeit aus und glaubt tief an ein Menschsein, das veredelt werden kann. Das gelingt ihm mit geistreicher Sprache, die voller Gleichnisse und voll Lebensweisheit erzählt.

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Rückseite des Buchs

Autor/in

Joséphin Péladan (1858–1918), oder wie er sich selbst nannte: Sâr Péladan, gehört mit seinen Romanen auf eine Stufe mit Joris-Karl Huysmans oder Gustav Meyrink. Dem Grenzenüberschreiter geht es um die „Innenräume der Seele“ (Hermann Bahr), die er dichterisch erkundet und womit er zu einem Zeitzeugen besonderer Güte wird. Sein Gesamtwerk beinhaltet etwa 65 Publikationen, wobei neben den Romanen und Dramen auch zahlreiche philosophische Werke, solche der Kunstgeschichte und wissenschaftliche Schriften Bedeutung erlangten. Péladans Romane gedeihen in der Atmosphäre eines Symbolismus, in der Theosophie, Magie, Okkultismus und geheime Rituale eine zentrale Rolle spielen. Sie stellen psychologische Kleinodien dar, die geprägt sind vom Glauben an ein Menschsein, das veredelt werden kann. Alle seine Romane treten aus der Sphäre der Konfrontation aus und sind dennoch rational und analytisch. Schuld und Unschuld gepaart mit Freiheit und Notwendigkeit werden dabei nicht zum Verhängnis, sondern zu einem Moment von Befreiung. 



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