Teil 2
Von: Guth, Steven O.
Araki, 2011. 250 S. m. 147 Abb. 215 mm, Kartoniert
ISBN: 978-3-941848-11-5
18,00 €
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Steven tritt "Das Vermächtnis" an, so verrät der Titel von Band 1 des Message Stone. Aber die Suche nach Verständnis, das Befragen von Bibliotheksmedien und wissenden Leuten zieht schnell auch gierige Machthaber an, Regierungsbeamte, die – wie sollte es anders sein – das Land voranbringen möchten, mit beinahe allen Mitteln, und sei es mit uralter Magie. Es scheint, als bliebe Steven und seiner chinesischen Frau, die den klangvollen Namen Kathrin trägt, nur die Flucht. Mit Hilfe zahlreicher Freunde gelangen beide reichlich überstürzt... nach Deutschland!
An dieser Stelle setzt Band 2 ein: Die Queste, das für das deutsche Leserpublikum vielleicht bedeutsamere Buch. Steven hatte deutsche Eltern, die Mutter zu ihrer Zeit für ihre arische Schönheit bewundert, der Vater Jude, das damals einzig gültige charakterisierende Merkmal. Steven, der Sozialpsychologie studiert hat und dessen Hauptinteresse schon immer Kultur vergleichende Studien waren, begibt sich auf die Suche zum Verstehen der Geschichte seiner Eltern in Nazideutschland. Freunde und seine Frau begleiten ihn auf dieser Rundreise zu den geschichtsträchtigen Orten in Deutschland, Polen und Österreich. Sein Guide ist der Message Stone. Dessen Funktion basiert auf dem Weltverständnis der Aboriginals. Steven besucht unter anderem das Konzentrationslager Auschwitz, den Adlerhorst, das Geburtshaus Hitlers, aus dem die Stadt Braunau nicht ein Mahnmal an die Vergangenheit, sondern eine gegenwärtige Stätte der tätigen Liebe, eine Behindertenwerkstatt, gemacht hat, und lässt überall dort den Stein für sich arbeiten. Auf Tonband beschreibt er die psychologische Wirkung auf sich. Es sind spirituelle Erfahrungen, Steven „träumt“ die Orte auf Aboriginalart.
Es gibt Dinge im Leben, die betrachten wir West- und Mitteleuropäer gewohnheitsmäßig mit Unernst. „Träume sind Schäume“, so trösten wir unsere Kinder, die nachts weinend aus dem Schlaf erwachen. Oft bringt das Wachsein nicht so schnell wie erwartet seinen Trost. Als Erwachsene, die wir uns ernstnehmen und ernstgenommen werden wollen, führt unser Weg in solchen Fällen vielleicht zur Psychoanalyse oder sogar zur Psychotherapie. Andere Kulturen unserer Welt haben andere Wege. Suchende werden durch Wissende in andere Realitäten als die der blanken Ratio zugänglichen eingeweiht, „lernen sehen“, wo das Denken an seine Grenzen stößt.
Das Starke an den Message Stone-Büchern ist nicht die Überzeugungskraft anderer „Wahrheiten“, nichts dergleichen wird dem Leser aufgedrängt oder suggeriert. Der jüdisch/katholisch erzogene Autor Steven ist heute Buddhist.
„Ich bin kein Historiker“, erklärt er, „... Wir sind auch nur verwirrte Menschen, die versuchen, die Welt zu begreifen.“ Eine sympathische, beinahe lyrische Herangehensweise an ein geschichtliches Thema, das offensichtlich immer noch der Verarbeitung bedarf und das Vergessen nicht heilt.
Nachdem man beide Bücher in beinahe einem Atemzug verschlungen hat, fragt man sich, wie Steven und Kathrin in Australien weiterleben nach ihren mystischen Erfahrungen mit den dunklen Seiten der Geschichte Deutschlands. Steht ein Band 3 in Aussicht
Message Stone - Teil II "Die Queste"