Von: Schmidt, Willi
Grundblick, 2022. S.?
ISBN: 978-3-9824217-0-4
15,00 €
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In verdichteter Sprache, aus unterschiedlicher Perspektive, wird die „Offenbarung“ des Musikers Franz erzählt. Franz ist Komponist, oder war es. Denn momentan ist er in einer Reha-Einrichtung für psychisch Erkrankte an der Ostsee untergebracht. Franz hat den Sinn seines Lebens verloren und aufgehört danach zu suchen. In dieser Klinik leistet die junge Marlene ihre Sozialstunden ab. Auch sie hat etwas verloren, ihre große Liebe, Tim, der bei einem Autounfall starb. In der Klinik wird der in sich gekehrten Marlene nichts weiter zugetraut, und so wird sie mit dem Mittagessen zu Franz geschickt. Der aber will nicht mehr aufstehen, geschweige denn etwas essen. So begegnen sich diese beiden Verlorenen, und langsam werden sie vertraut miteinander, treffen sich schließlich außerhalb der Klinik und beginnen sich ihr Leben zu erzählen. Und aus Leere, aus Einsamkeit werden gemeinsamer Schmerz und allmähliche Heilung. Bis sie sich wieder hinaus begeben, jeder für sich, in das Leben.
Im zweiten Teil der „Offenbarung“ ist Franz zurückgekehrt in das Haus seiner verstorbenen Eltern, ein leer stehender, ehemaliger Gasthof in einem kleinen Dorf. Dort findet er die Drehorgel, auf der sein Vater, der ehemalige Wirt, an manchen Abenden im Gasthof für Unterhaltung sorgte. Marlene besucht ihn, auf dem Weg zu Waldbesetzer*innen, die mit ihren Aktionen die Zerstörung eines Waldes zugunsten einer Autobahn verhindern wollen, und denen sich Marlene anschließen will. Mit der Drehorgel des Vaters und der alten Musikbox wird die Erinnerung an den ehemaligen Gasthof und somit an das Dorf, die Eltern, die erste Liebe, lebendig. Das gegenseitige Erzählen und Zuhören von Franz und Marlene geht weiter, wird zur „Offenbarung“ und somit zur Suche nach Identität, nach Sinn des Daseins.